
Eröffnungskonzert der Auerbacher Festspiele mit
"Soundsation"
Am 13. Juni begannen wie alljährlich
die Sommerfestspiele auf Schloss Auerbach oberhalb der Stadt Bensheim an
der Hessischen Bergstraße. Wie auch in den letzten Jahren hatte Veranstalter
Klaus P. Becker noch kurz vorher gezittert, ob der Wettergott mitspielen
werde, denn die Veranstaltungen finden voewiegend in der gegen Regen und
Sturm nur mangelhaft geschützten Schlossruine statt. Das macht bei
schönem Wetter den eigenen Charme dieser Festspiele aus, kann aber
bei Kälte und Regen recht ungemütlich werden.
Bei der Eröffnung zeigte Petr
us
Einsicht und Wohlwollen. Bei trockenem Wetter und angenehmen Temperaturen
konnte das Konzert des Chors "Soundsation" - ein Kunstwort aus "Sound"
und "Sensation" - aus Neu-Isenburg unter der Leitung von Matthias Becker
("Dr. Jazz") rechtzeitig beginnen. Matthias Becker machte es jedoch
spannend: er druckste auf leerer Bühne herum und versuchte die
Verspätung des Chors durch Singspiele mit dem Publikum zu überbrücken.
Mitten in den erstaunlich gut gesungenen Refrain "One by One" der Besucher
stieg dann der - nur versteckte - Chor aus dem rückwärtigen
Ruinenbereich in die Musik und den Zuschauerraum ein. Singend zogen
die Sänger auf die Bühne und fanden dort zu ihrem vollen Stimmvolumen.
Nur von einem Pianisten begleitet, der für die harmonische Einstimmung
und Stabilisierung sorgte, streifte der Chor durch die musikalische Welt
von Gospel, Jazz und Evergreens der letzten hundert Jahre. Den Anfang bildeten
eher getragene Gospels aus dem Südstaaten-Umfeld des letzten Jahrhunderts
(diese Sprachwendung muss man allerdings bald aktualisieren!). Sehr schön
ergänzten sich die einzelnen Stimmen und Lagen und bildeten immer
wieder ein "Frage-Antwort"-Muster, unterbropchen von Soli einzelner Frauenstimmen
oder einer Saxophon-Spielerin.
Bis zur Pause bildete diese Musikgattung den Schwerpunkt. Vielleicht
hätte man breits hier etwas mehr Rhythmus und Tempo hereinbringen
sollen, denn die doch teilweise leisen, ja zarten Melodien verklangen in
dem großen Freiraum trotz der 40 Stimmen und ließen eine eher
besinnliche Stimmung aufkommen. Dennoch applaudierte das Publikum zur Pause
mehr als freundlich.
Nach der Pause kamen dann flottere "Evergreens" und auch bekanntere
Pop-Stücke. Jetzt bewegte man sich mehr im Swing-Bereich, der die
Füße der Besucher zucken ließ. Duke Ellington und andere
Jazz-Größen kamen zu Ehren, und so bekannte und anspruchsvolle
Stücke wie "Take the A-Train" oder "Take Five" fanden eine anspruchsvolle
Interpretation.
Nach den letzten Songs wardas Pblikum so "warmgesungen", dass es den
Sängern noch mehrere Zugaben "herausklatschte". Nach diesem Abend
läßt sich sagen, daß der musikalische Auftakt der Auerbacher
Festspiele wieder einmal gelungen war. Hoffen wir, dass das Wetter den
Veranstaltern und Besuchern weiterhin gewogen bleibt und noch viele unterhaltsame
Abende ermöglicht.
Nach der "Soundsation" werden in den nächsten Wochen noch die Darmstäder
Blütenweg-Jazzer (20.6.), ein argentinisches Tango-Orchester (10/11.7.),
das Ludwigsburger Blechbläser-Orchester und die "New York Voices"(16./18.7.)
auftreten. Daneben gibt es im weiteren Verlauf des Sommers noch weitere
musikalische und theatralische Höhepunkte, z.B. Theater-Revuen und
Kabarett.
Quelle:
www.egotrip.de